22 September 2008

Zukunftsforscher fordert öffentlich-rechtliche Spiele-Förderung

Sonneberg/Kelkheim (dpa) - Zur Verbesserung der Qualität von Computerspielen hat der Zukunftsforscher Patrick Mijnals eine öffentlich-rechtliche Spiele-Förderung angeregt. «Sinnvoll wäre eine Einrichtung, die ähnlich dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen pädagogisch wertvolle Spiele entwickelt und den Spielemarkt auch kontrolliert», sagte Mijnals in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Der Forscher vom Zukunftsinstitut Kelkheim ist Referent beim Europäischen Symposium «Spielewelten der Zukunft», das an diesem Mittwoch im thüringischen Sonneberg eröffnet wird.

Mijnals begrüßte das Ziel des Kongresses, Vertreter der Industrie, Wissenschaftler und Pädagogen im Interesse des Jugendmedienschutzes an einen Tisch zu bringen. Der Ausgangspunkt der Debatte sei jedoch fragwürdig. «Die gängigen Thesen, dass Computerspiele schlechte schulische Leistungen, Passivität und Gewalt hervorbringen, treffen nicht das Problem.» Die Masse der Kinder und Jugendlichen verbringe ihre Freizeit nicht exzessiv an der Spielkonsole oder am Computer, sagte Mijnals. «Die Probleme entstehen erst dann, wenn Eltern oder Pädagogen überfordert sind, das Kind vor dem Bildschirm parken und nicht ordentlich betreuen.»

Für falsch hält der Zukunftsforscher auch die Reaktion, jedes Auftauchen von Gewalt bei Jugendlichen vorschnell auf den Konsum gewalttätiger Spiele zurückzuführen. Als Beispiele nannte Mijnals die jüngsten Amokläufe an Schulen in den USA und Deutschland. Die Mehrzahl der Computerspiele habe nichts mit Gewalt zu tun und dürfe deshalb nicht verteufelt werden.

(Internet: www.zukunftsinstitut.de) Gespräch: Sabine Heimgärtner, dpa dpa sh yyth a3 jap/si

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